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Der Haidel - Ein Berg mit "Turmgeschichte" (Die drei Aussichtstürme des Haidels)

Im südöstlichen Bayerischen Wald, mitten zwischen Lusen und Dreisessel liegt ein eher unauffälliger Waldberg, der 1166 m hohe Haidel.

In steilen Waldhängen erhebt er sich von Grainet auf und bildet oben einen flachen Rücken, den keine ausgedehnte Steinmeere wie den Lusen oder mächtige Granitblöcke und Türme wie den Dreisessel schmücken; es bedeckt ihn nur ein dichter, im Herbst farbiger gesprenkelter Waldteppich von Buchen und Fichtenbeständen. Obwohl fast 200 m niedriger als seine mächtigen Nachbarn, ähnelt doch sein Gipfelklima dem ihren; Stürmische Winde, Nebel und Rauhreif sowie eine dicke Schneedecke beherrschen über mehrere Monate seine obere Region.

Die Bewohner der ringsherum liegenden "Anliegergemeinden" waren schon immer sehr eng mit ihren Hausberg verbunden. Schon vor Jahrhunderten führte durch seine Hänge und auf seinem Bergrücken entlang, über die Grenze nach Böhmen, der "Goldene Steig", der überwiegend dem Salzhandel diente. Weit oben in 1000 m Höhe rodeten fleißige Menschen den Wald und gründeten Anfang des 17.Jh. das Dorf Leopoldsreut, das leider in den hektischen 60iger Jahren unseres Jahrhundert von der Landkarte verschwand. In diesen Jahren kannte kaum jemand von den Gästen den Haidel, es war ein unbedeutender Berg, man sagte, die Schulkinder der Umgebung hätten oft nicht einmal seinen Namen gekannt. Doch es war nicht immer so. Mancher von den älteren Menschen erinnerte sich an einen Forstmeister der 1934 am Haidel einen Aussichtsturm baute.
 

Der 1. Turm 1934 - 1948Nach Klärung und übernahme der Haftungsfrage durch die Waldvereinssektion Passau, sowie der Bereitstellung von Eisenmaterial und Nägel durch die Sektion Straubing konnten die Männer um Vorarbeiter Friedl und Zimmermann Hutterer ans Werk gehen.

Doch lassen wir den alten Forstmeister Karl Beringer durch seine Aufzeichnungen selber erzählen: "Um 1925 riss ein Sturm eine Gasse von mehr als hundert Klafter Breite in den geschlossenen Wald. Die Holzhauer schnitten die zersplitterten Stämme auf und verbrannten alle äste und Trümmer die der Pflanzung im Wege standen. Die aufgestellten Wurzelteller ließ man stehen, die würden in Jahrzehnten von selbst zusammensacken und die nächste Generation düngen. Als man mit dem Aufräumen fertig war, sah man, wie der Sturm das Gesicht des Berges verändert hatte: Wo bisher Wald und Holz standen, öffnete sich jetzt eine wundersame Fernsicht in unendliche Weiten. über sanftes Hügelgewoge flog der Blick hinunter in die Tiefen, wo der Inn die Wassers des Hochgebirge stürmisch der müden Donau zuträgt, die zugleich die dunklen Wasser der Ilz aus dem Bayerischen Wald verschluckt - und noch viel weiter konnte man sehen, bis zur gleißenden Gipfelkette der Alpen.

Mit den Jahren schossen auf der Kahlfläche Aspen und Vogelbeeren in die Höhe, unter ihnen fassten Buchen und Fichten Fuß und bald konnte man sich ausrechnen, wann diese herrliche Aussicht verschwindet. Auch der Forstmeister liebte diese Aussicht in eine freundlichere Welt als die hier oben und wollte die Aussicht erhalten. Man begann mit einem Turmbau. Damit der Wald den Turm nicht flugs überwachsen möchte, mußte er höher werden als ein fünfstöckiges Stadthaus, er müßte sicher verankert und verstrebt sein, daß ihn kein Sturm umwerfen und Tonnenlasten von Schnee und Eis ihn nicht brechen könnten. Baumaterial: natürlich Langholz, wie es im Bestand neben dem Gipfel stand. Der Turm wuchs, die Tage wurden kalt und so ging das Abenteuer sechs Wochen weiter. Endlich kam der Tag, wo ein schwindelfreier Bursche die letzten Bolzen durch die Streben trieb, die hoch oben wie ein Dreibock zusammenliefen und in der Gabel eine Plattform trugen. Am letzten Novembersonntag stand der Turm da, leicht eingeschneit im trüben Sonnenschein. Oben flatterten weißblaue Papierfahndl. Um elf Uhr war alles da, was zu einer rechten Einweihung gehört; der Pfarrer und die Ministranten mit Weihwasserkessel und Weihrauchfaß, vier Mann Blasmusik, ein Banzen Bier mit Hundert Liter, gestiftet vom Bräu in Jandelsbrunn, ein Korb mit Würsten und frischen Semmeln, gebacken vom Böchl in Bischofsreut, sogar ein Bratrost mit Holzkohlen war da, die Schweinswürstl sollten duften, das ließ sich der Metzger Simmet von Haidmühle nicht nehmen. Aus Leopoldsreut war der Lehrer da mit seinem Häuflein Kinder, die Holzknechte mit ihren Weibern und der Bürgermeister. Der Forstmeister und der Forstwart hatten ihre Uniform angelegt, man spürte daß sie sich nicht wohl fühlten in diesen Zwangsgehäuse. Vier Scheiterhaufen prasselten um den Turm, die Musik schmetterte in schaurig festlichen Akkorden, der Pfarrer segnete und dann kam die Festrede, die Zuhörer lauschten andächtig zu. Manchen wurden die Augen wässrig, als die Männer gelobt wurden, die mit ihrem Bau "in den Himmel griffen". Die Sonne hatte nur wenig Kraft. Am Feuer briet man halbseits, halbseits fror man. Darum trank man, um sich wenigstens innerlich aufzuwärmen, das ganze Bier in einer knappen Stunde aus und verschlang die Würste und die Semmeln. Man wurde gerührt und versprach, jedes Jahr im November das "Turmweihgedenken" zu feiern. Das war freilich leichtfertig gelobt, denn niemals hörte man davon, das später auch nur ein einziger Mensch im nebeligen November zum Feiern auf den Turm gekommen wäre..."

Hier endet die Erzählung des Forstmeisters über den Bau des ersten Haidel-Aussichtsturmes, der immerhin 14 Jahre seinen Dienst getan hat, bis man ihn wegen Baufälligkeit im Jahre 1948 abreißen musste.

Der Turm war für lange Jahre verschwunden, die Menschen um den Haidel hatten andere Sorgen und so kümmerte sich niemand mehr um den herrlichen Ausblick ins Land. Die Häuser der beiden Haideldörfer Schwendreut und Leopoldsreut standen eines Tages leer, niemand wollte in diesen schweren klimatischen Bedingungen mehr wohnen. Die Gebäude wurden abgebrochen und die vor Jahrhunderten mühsam gerodeten landwirtschaftlichen Flächen wurden mit jungen Fichten aufgeforstet. Im Wald stehen heute einsam nur die übriggebliebenen Kapellen, das Kirchlein und die alte Schule.

Der Name des verschwundenen Dorfes erwachte wieder, in der 1967 von damaligen Hinterschmidinger Pfarrer Herbert Kessler neu gegründeten Waldvereinssektion Leopoldsreut. Eines der Ziele der damals gegründeten Sektion war die touristische Erschließung der ausgedehnten Wälder rund um den Haidel und das Erstellen eines Netzes von Wanderwegen, die diese Region anziehend machen würden. Auch der Gedanke einen Aussichtsturm auf dem Haidel zu errichten kam wieder auf. Nach zweijährigen Vorbereitungen und Unterstützung durch Oberforstmeister Fritz Herzinger vom Forstamt Wolfstein war es im Jahre 1970 so weit und man konnte mit dem Bau des zweiten Aussichtsturmes auf dem Haidel beginnen.
 

Der 2. Turm 1970Um die Baukosten niedrig zu halten, konnte Pfarrer Kessler Soldaten des Passauer Pionierbatallions für die Bauarbeiten verpflichten - sie sollten den neuen Turm errrichten. Mit Lastwagen schafften die Pioniere durch damals unwegsames Gelände das notwendige Baumaterial - Zement, Wasser, Holzstämme - auf den Berg. Auf dem sieben mal sieben Meter großen Betonfundament wurde von den Soldaten die erste Etage des 25 m hoch geplanten Holzturmes aufgestellt. Doch wegen Sicherheitsbedenken wurden die Pioniere wieder abkommandiert und so haben die restlichen fünf Ebenen des Turmes die Zimmerer der Firma Otto Mandl aus Perlesöd bei Freyung errichtet. Am 18. Oktober 1970 war es wieder soweit, Pfarrer Kessler konnte in Anwesenheit von zahlreichen Ehrengästen den zweiten Aussichtsturm am Haidel feierlich einweihen. Landrat Franz Schumertl lobte die Arbeit der Sektion als wichtigen Beitrag zur touristischen Erschließung der Region Freyung.

Die Gesamtaufwendungen für den Turmbau beliefen sich auf 46.000.- DM. Durch den Abzug der Bundeswehr sind der Sektion weit mehr Kosten entstanden als ursprünglich geplant. Bei der Einweihung sagte Pfarrer Kessler "... wir haben uns mit der Finanzierung schwer getäuscht. Nach einer Überschlagsrechnung fehlen uns noch 15.000.- DM. Nun erhebt sich die Frage - Woher nehmen und nicht stehlen?. Helft bitte alle mit, daß wir die restlichen Schulden wegbringen können."

Neben Eigenleistungen und Spenden an die Sektion beteiligten sich besonders die Oberforstdirektion Regensburg, der Landkreis Wolfstein, der Bezirk Niederbayern, die umliegenden Gemeinden und auch der Hauptverein des Bayer. Wald - Vereins an der Finanzierung des neuen Aussichtsturmes.

Bald wurde der Aussichtsturm am Haidel ein lohnendes Ausflugsziel; ob für die Langläufer im Winter, die oft die beste Fernsicht bei sonnigen Wetter über den Wolken genießen konnten, oder für die Wanderer und Radfahrer im Sommer oder Spätsommer bei föhnigen Wetterlagen wenn der Dachsteingletscher zum Greifen nah lag.

Doch die widrigen Witterungsumstände, die an Haidel herrschen, setzten der Fichtenholzkonstruktion arg zu. In den ersten Jahren versuchte man, mit Anstrichen von Imprägnierungsmitteln und Anbringen von Schutzblechen an bestimmte Konstruktionsteile dem "Zahn der Zeit" entgegen zu wirken. Die Kosten dafür hielten sich in Grenzen da unter der Regie des Sektionsvorsitzenden Sepp Madl sen. die meisten Arbeiten in Eigenregie durchgeführt werden konnten. Ganze Treppenläufe und Podeste wurden so regelmäßig erneuert. Aber im Jahre 1984 kam mit der Erneurung der Aussichtsplattform die erste größere Turmrestaurierung auf die Sektion zu. Im Jahre 1990 hämmerten erneut Handwerker der Perlesöder Fa. Mandl am Turm. Es wurde der gesamte obere Turmbereich abgeschnitten und ersetzt. Doch auch diese Instandsetzungsarbeiten konnten den langsamen Verfall des Aussichtsturmes nicht stoppen. Im Sommer 1997 stellte man bei Probebohrungen fest, dass auch die Hauptstützen teils im gefährlichen Maße verrottet waren und der Turm wurde nach 27 Dienstjahren gesperrt. 56.000.- DM an Unterhaltungskosten wurden in diesem Zeitraum aufgebracht.

Die Gegend war damit um ein attraktives Ausflugsziel ärmer, die Sektion Leopoldsreut und die umliegenden Gemeinden standen vor dem Problem eines neuen Turmbaues. Um keine Zeit zu verlieren, beschloss die Sektion ihre Ersparnisse von 60.000.-DM, in den Bau eines neuen Turmes einzubringen, doch sah man sich außerstande, den Bau alleine zu finanzieren.

Im November 1997 gründeten 31 Mitglieder der umliegenden Gemeinden den "Förderverein Haidel-Aussichtsturm e.V.". Unter der Führung des Hinterschmidinger Bürgermeisters Heinrich Lenz wuchs der Verein auf über 300 Mitglieder und innerhalb eines Jahres konnten über 100.000.- DM für das Projekt Haidel gesammelt werden. Auch der Hauptausschuß des Bayer. Wald - Vereins genehmigte einen Zuschuß von 10.000.- DM.

Mit der Planung des neuen Aussichtsturmes wurde Dipl. Ing. Helmut Gibis aus Mauth beauftragt. Es sollte ein 30 m hoher Stahlturm mit Holztreppen werden. Die Stahlkonstruktion wurde deshalb gewählt, um die Unterhaltungskosten möglichst niedrig zu halten.

Landwirtschaftminster Bocktet legte jedoch sein Veto gegen diese Konstruktion ein. Auf dem Haidel sollte wieder ein Turm in Vollholzbauweise kommen. Es folgten neue Verhandlungen mit der Staatsforstverwaltung, nach der Genehmigung von Fördermitteln für den Bau und auch einer Beteiligung am künftigen Unterhalt des Turmes durch die Forstverwaltung wurde das Projekt völlig überarbeitet. Konstruktiver Holzschutz und besonders geeignete Hölzer sollen eine langfristige Haltbarkeit sicherstellen. Durch die modulare Bauweise muß die Auswechselbarkeit jedes Einzelteiles gewährleistet sein.

Rechtzeitig im Sommer 1998 begann Baufirma Kloiber aus Freyung mit den Fundamentarbeiten. Unter der Leitung von Zimmermeister Georg Raab wurde der Turm von der Holzbaufirma Haydn aus Röhrnbach im Baukastenprinzip zusammengesetzt. Stockwerk um Stockwerk wurde auf dem Boden zusammenmontiert und mittels eines schweren Autokrans aufeinander gesetzt. Der Winter war schon im Anmarsch und es war oft regnerisch und kalt, doch am 12. November 1998, rechtzeitig vor dem ersten schweren Schneesturm, hiefte ein Spezialkran das 10 Tonnen schwere Dachteil in Millimeterarbeit auf den Turm.

Ein 50 Tonnen schwerer Turm aus 70 cbm besten Douglasien- und Lärchenholz von 35,16 m Höhe war entstanden. Vier Douglasien-Baumriesen aus dem Staatsforst von Patriching bei Passau bilden die Stützpfeiler. Sie haben in 30 Metern Höhe noch einen Durchmesser von 35 cm. 159 Stufen führen durch 7 Etagen zur überdachten Aussichtsplattform. Am darauffolgenden Tag wurde ein zünftiges Richtfest gefeiert, mit Bierzelt, Würsten, Danksagungen und allen, was dazugehört.

Trotz hoher Schneelage bestiegen den Winter über schon viele Besucher den Turm und genossen die wieder eröffnete Aussicht ins Land. Nach der Schneeschmelze wurde das Turmumfeld von den Waldkirchner Landschaftsarchitekten Burger & Rainer gestaltet. Für jede der fünf umliegenden Gemeinden wurde ein Holzpavillon gebaut. Diese sind mit zeltdachähnlichen Netzen mit den Turm verbunden. Alles unter einem gemeinsamen Dach; dies will man hier vorführen und so die Zusammengehörigkeit und Zusammenarbeit der Gemeinden darstellen. In den einzelnen Pavillons stellen sich die Gemeinden den Gästen vor. Mehrere Sitzgruppen laden ein zum Ausruhen und runden das Umfeld ab.
 

Der 3. Turm 1998Am Sonntag, den 27. Juni 1999 war endlich alles vorbereitet zu feierlichen Turmeinweihung und offiziellen Eröffnung. Hunderte marschierten schon vormittags in Sternwanderungen von allen Richtungen kommend zum Haidel hinauf. Musikkapellen aus Hinterschmiding, Haidmühle, Bischofsreut, Grainet, Herzogsreut und nicht zuletzt die Wolfsteiner Jagdhornbläser sorgten schon bei der Ankunft für gute Laune. Unter den Vereinen waren auch die Graineter Säumer, die neben dem Turmareal ihr zünftiges Lager mit Feuerstelle aufschlugen. Sie alle und die vielen Ehrengäste wurden vom Sepp Madl, dem Vorsitzenden der Waldvereinsektion Leopoldsreut begrüßt. Er erinnerte an die Haidelturm Geschichte, an den ersten Turm, der vor 65 Jahren so feierlich eingeweiht wurde, an den zweiten Turm, der in 27 Jahren seines Bestehen den Haidel zum beliebten Ausflugsziel der Einheimischen und Urlauber machte. Um die Kontinuität zu bewahren, war es wichtig, den dritten Turm so bald wie möglich aufzustellen. S. Madl dankte dem Planer, dem Förderverein für die Hilfe bei der Finanzierung, den Landwirtschaftsministerium für weitere großzügige Unterstützung, den Verwaltungen und Bewohnern der Anliegergemeinden, dem Forstamt Neureichenau und Forstdirektor Heinrich für die gute, konstruktive Zusammenarbeit und allen beteiligten Firmen für die hervorragende Ausführung des 390.000.- DM Bauvorhabens.

Und wenn eine der Sektionen ein so eindrucksvolles Bauwerk herstellt, durfte auch der Präsident des Bayer. Wald Vereins, Heinz Wölfl, nicht fehlen. Der Regener Landrat meinte, es sei ein Beispiel an Mut und Wille, wenn sich eine Sektion so engagiert für Heimat und Landschaft einsetzt. Landrat Alfons Urban sieht im Turm und im attraktiven Umfeld eine weitere Attraktion für den Tourismus in der Region.

Auch der Vorsitzende des Fördervereines, der Hinterschmidinger Bürgermeister Heinrich Lenz lobte die Solidarität und dankte der Bevölkerung für die Unterstützung. Es sei ein neuer Treffpunkt im Dreiländereck entstanden. ähnliche Worte des Lobes und Dank fanden der Graineter Bürgermeister Sepp Grabmeier, der Präsident der Forstdirektion Niederbayern-Oberpfalz Dr. Anton Schmidt der auch die beispielhafte Mitarbeit der Forstämter Neureichenau und Passau hervorhob. Dr. Josef Köpfer vom Landwirtschaftsministerium bezeichnete den Haidel als "geographischen Mittelpunkt" der umliegenden Gemeinden und der Region, die kurz vorher den Titel "Europas Landschaft 1999/2000" erhielt und lobte daß beim Bau des Turmes doch überwiegend Holz verwendet wurde.

Es wurde viel gesprochen an diesem Tage. Aber es wurde auch viel und schön gefeiert. Pfarrer Herbert Kessler und die Pfarrer aus den Haidel’schen Anlieger-Pfarrreien zelebrierten die Festmesse und weihten den neuen Turm und das eichene, vom Passauer Bischof Franz Xaver Eder gespendete Turmkreuz feierlich ein. Die Männerchöre aus Herzogsreut, Hinterschmiding, Haidmühle und Grainet hatten sich zu einem "Haidel-Chor" zusammengetan und gestalteten den Gottesdienst mit der Waldlermesse. Das zarte Spiel der Hinterschmidinger Saitenmusi und der Graineter Stubenmusi ergänzte wunderbar den Chor. Es war ein Erlebnis für alle.

An diesen Tag blieb zwar der Himmel verhangen, Nebelfetzen umhüllten zeitweise die Turmspitze. Doch wer oben auf der Aussichtsplattform stand, der ahnte schon die grenzenlose Weite des Ausblickes -vom Dreisessel über die Hügellandschaft des österreichischen Waldviertels, hinten am Horizont die leuchtende Kette der Alpengipfel, im Vordergrund Waldkirchen, Freyung, Mauth, der Brotjackelriegel, Rachel, Lusen und dann der Böhmerwald mit Buchwald, Fürstenhut, Kubany, Schreiner, Pfefferschlag, Tusset und wieder Haidmühle.

Er wusste schon, der alte Forstmeister, warum er diesem Berg einen Turm aufgesetzt hat. Und wir, die Erbauer des dritten Turmes sind ihm für diese Tat bis heute dankbar.

Bericht:

Heinrich Nejedly - im Heft "Der Bayerwald", 1/2000

Literatur:

Karl Beringer - Im Bayerischen Wald - Aufzeichnungen eines Forstmeisters, Süddeutscher Verlag
Karl Beringer - Heft "Der Bayerwald" 33. Jahrgang, Mai/Juni 1935, Nummer 5/6

Link:

Der Haidel (1166 m) - ein Berg mit "Turmgeschichte"
Die drei Aussichtstürme des Haidels als PDF - zum Download

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